22.03.2010

Ein fast perfekter Tag

Ein Erlebnisbericht aus einem nicht geführten Leben.

(Für alle über 1,90 m und unter 1,89 m.)

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Die Weiße Stimme des Blues / 21:56 / Reportagen vom Ende der Welt / Link / 1 Zwischenruf / Trackback

17.04.2009

Speed

Ein Dodge Barracuda ist tatsächlich ungefähr so, wie der Name im Geist vorbeisaust. Alles an und in ihm versöhnt sich mit gutgelaunter Aggression und zorniger Jugend, ein Fahrzeug, das lautere, männliche Moral ausstrahlt und die Lust an Kraftproben dem Zugriff jeglicher pädagogischer Anstrengung entzieht. Ätsch. Ein Auto, das authentischer röhrt als jeder Hirsch und unbequemer ist als ein durchschnittlicher Aufenthalt auf der Intensivstation. Man mag besorgt sein, daß es jemals entwickelt wurde. Man kann sich auch über Bio-Tee freuen. Frauen halten nichts vom Barracuda, es sei denn, der richtige Kerl sitzt am Steuer. Es ist eben nicht einfach.

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Die Weiße Stimme des Blues / 01:27 / Reportagen vom Ende der Welt / Link / Zwischenruf / Trackback

08.04.2009

Altes und junges Gemüse oder: Nordkorea ist überall

Es gehört dazu, sich im Verbrauchermarkt sehr klein zu fühlen. Trotzdem ist der Kunde angeblich König, davon zeugen nicht nur Sonder- und Zweitplatzierungen, auch die Parkhäuser verströmen das Flair betonierter Großzügigkeit, mit der man eigentlich gar nichts anfangen kann. Wer sich genau umsieht, wird das Fehlen von Schatten bemerken, da alles gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Manchmal hat man Glück und der Boden glänzt noch von der letzten Reinigung, aber meistens lungert die Routine von Schnelldrehern und Handelsmarken zwischen den Regalreihen herum. Heitere Ausnahmen sind auch am Boden zerschmetterte Marmeladengläser, die beim Vorübergehen schnelle Geschichten von genervten Müttern und ihren Kleinkindern erzählen, oder Greisen, die nicht mehr richtig greifen können, oder sich streitenden Paaren, die die Welt der Waren um sich herum für den Augenblick des Zorns kurz vergessen haben. Davon abgesehen kann man sich hier sicher fühlen. Oder eben fast.

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Die Weiße Stimme des Blues / 23:26 / Reportagen vom Ende der Welt / Link / 1 Zwischenruf / Trackback

09.01.2009

Meet Mister B.

»Also, wir sind damals häufiger nach Singapur gekommen, mein Kapitän hat immer gesagt, aus dir wird nichts, aber ich hab' ja sooolche Schultern, weißte, dann war immer Ruhe ...«
Das ist B., dessen Landgang mittlerweile endgültig und dessen Latzhose funkelnagelneu ist, mit glänzenden Knöpfen und nicht ganz so blau wie ihr Träger. Sein mächtiger, charaktervoller Bauch dürfte B. unsinkbar machen, den Barhocker, der unter ihm still leidet und dennoch erträgt, jedoch kaum erfreuen.

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Die Weiße Stimme des Blues / 06:27 / Reportagen vom Ende der Welt / Link / Zwischenruf / Trackback

07.01.2009

Verpuffungen

J. hat erst mit mütterlicher Penetranz den Labrador eines ihr vollkommen fremden Gastes minutenlang ungefragt geknuddelt und mir dann, auf dem Weg zum Klo, eröffnet, ich würde arrogant und böse dreinschauen. Da wußte ich ihren Namen noch nicht, nicht einmal, daß es sie gab, und wollte einfach nur ein paar sanfte Drinks verführen.

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Die Weiße Stimme des Blues / 05:10 / Reportagen vom Ende der Welt / Link / Zwischenruf / Trackback

Was man garantiert nicht fragen sollte

Ich sitze da am Tresen und ahne nichts Böses, doch schon labert mich dieser Heini an, dessen Augen zuversichtliche Einsamkeit verraten, und wünscht mir ein frohes Weihnachtsfest. Er tut das wahrscheinlich, um bei mir Erregungsenergie abzubauen, denn die beiden Mädels, die er schon seit zehn Minuten über zwei leere Barhocker hinweg mit freundlichen Nichtigkeiten attackiert, reagieren darauf nur noch mit mechanischem Lächeln, höflichem Nicken und hilflosem Suchen in ihren Handtaschen. Ich wette, sie wünschen sich einen Kometeneinschlag oder wenigstens irgendwas herbei, was ihre Evakuierung notwendig machen würde. Höflich sagen Sie nicht einfach: Laß uns in Ruhe, Langweiler!, sondern verharren in rehhaftem Phlegma. Naja, sie sind ja zu zweit ...

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Die Weiße Stimme des Blues / 04:52 / Reportagen vom Ende der Welt / Link / Zwischenruf / Trackback

Flacon fatal

Das muß ja ein tolles Aftershave sein. Niemand würde es einfach »Rasierwasser« nennen. Es scheint Tür und Tor zu öffnen, auch solche, mit denen man gar nicht rechnet, die man dann aber cool links liegen lassen kann. Das wird an der Nuance pipi de chat – Katzenpipi – liegen, die die sehr guten von den bloß guten Duftwässerchen trennt. Du riechst so gut, daß Du dir alles erlauben kannst außer Kaugummi. Sogar deine Faulheit gestehst Du ein und im Aroma, durch das deine Worthülsen ihren Ausschnitt überfliegen, kommt das auch noch als sympathischer Zug rüber. Endlich mal einer, der sich nicht so bierernst nimmt und nur von Geld redet. Sondern vom Rumliegen, der Schwere seiner Müllbeutel und der Faszination, die Blumenkästen auf Katzen ausüben (aber nur, weil Du deren Klo nicht sauber gemacht hast). Das kommt alles gut an und das liegt am Aftershave. Wie einfach die Welt aus der Sicht einer Nase ist ...

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Die Weiße Stimme des Blues / 04:06 / Reportagen vom Ende der Welt / Link / Zwischenruf / Trackback