Archiv für Vorkommnisse

# 21.04.2010

A. isst von einem Käsebuffet ein Stück milden, dann ein Stück scharfen Käse. Den pikanteren Käse hält er mir entgegen: "Der ist lauter."

ceos / 01:29 / Changierend / Link / Kommentar / Trackback

# 12.01.2009

Statt Böller. Der Ur-Meter fristet sein obsoletes Dasein in Paris. Ob es einen Ur-Scheitel gibt, ist mir nicht bekannt. Ich vermute ihn allerdings oberhalb der linken Schläfe des Herrn T.. Schräg darunter Augen mit Beobachterblick wie jemand hinter einer Gardine. Herr T. lebt ansonsten ein unauffällig hinter seine immer etwas gebückte Gestalt zurückgezogenes Einfamilienhausleben.

Turnusmäßig fand die diesjährige Silvesterveranstaltung vor der Schrankwand des Herrn T. statt. Unserer Kindergartenkinder wegen zieht diese Festivität seit ein paar Jahren von einem Elternhaus ins nächste.

Vor dem Haus des Herrn T. steht der deutschstämmige SUV. Auf dem abendlichen Esstisch liegt eine Tischdecke, von der sich die Wortwechsel der Gäste leicht wieder abschütteln lassen. In der Küche ein Licht, das alles gelb macht. Den Mayonnaisensalat, die Suppe, die Lachsscheiben, das Weiche in den alten Baguettebrocken.

Der Abend vergeht im Takt einer Musik, die einen frohgemut für dumm verkauft. Die Kinder gebärden sich gereizt. Als wäre da einer, der ihnen immer etwas wegnimmt. Einige schlafen noch vor 12 erschöpft ein. Im Arm einer Mutter, auf dem Fußboden, auf dem Sofa.

Von der Ehefrau des Herrn T. erfahren wir am nächsten Tag unaufgefordert, sie sei vollkommen geschockt. Ihr Mann sei nach dem Weggang der Gäste total ausgerastet, als er auf dem Sofa einen Urinfleck entdeckt habe. Er habe daraufhin das Möbel aus dem Haus gezerrt und vor der Garage verbrannt.

ceos / 12:24 / Kulissen / Link / Kommentar / Trackback

# 21.08.2008

N. nach einem Scherz: "Ich hab Dich nur angewitzt."

ceos / 15:34 / Changierend / Link / Kommentar / Trackback

# 20.04.2008

N. nachdem sie sich versprochen hatte: "Oh, ich habe mich versagt."

ceos / 20:21 / Changierend / Link / Kommentar / Trackback

N., kränkelnd: "Ach dieses Leben. Dieses Leben ist zu kalt. Und die meisten Mäntel sind zu warm."

ceos / 20:20 / Changierend / Link / Kommentar / Trackback

# 10.07.2007

An mir die Gewohnheit entdeckt, einen Unterbiss vorzutäuschen und mit ältlich klappernden Kieferbewegungen zu garnieren.

ceos / 12:11 / Last minutes / Link / Kommentar / Trackback

# 29.05.2007

(la la la.) Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass für jeden Furz irgendwer "den Hut auf hat". Keine Angst, deshalb muss niemand Verantwortung übernehmen. Projektverantwortung zu tragen bedeutet ausschließlich, dafür gerade zu stehen, dass die Sache weitergeht. Projekte sind in ihrem Zentrum nichts weiter als ein komplexer Koordinierungsbedarf. Personen und Inhalte kommen in dem Apparat nicht mehr vor. Es dreht sich um Termine. Umflattert von Jemands, die mit blindem Eifer darauf achten, dass sie eingehalten werden.

ceos / 11:38 / Augen zu / Link / Kommentar / Trackback

# 03.05.2007

N., neben mir, im Auto, unter einer frühen Sonne: "Bevor ich klein war, konnte ich noch fliegen."

ceos / 23:02 / Changierend / Link / Kommentar / Trackback

# 03.01.2007

N. trinkt Wasser aus einem Glas. Als sie das Glas wieder absetzt, begutachtet sie die Höhe des Wasserspiegels. Bevor N. weitertrinkt, beschließt sie: "Ich mach das noch ein bisschen tiefer."

ceos / 14:52 / Oder so / Link / Kommentar / Trackback

# 08.09.2006

Die Gedanken »diese Musik müsste auf meiner Beerdigung ertönen« und »E. und ich sollten das Ziel fassen, Deutschland in 5 Jahren verlassen zu haben« eskortieren Gefühle, die einander ähnlich sind wie eins und minuseins. Was ein irrevantes Bild ist, wie die Gefühle selbst. Bezeichnend ist, dass beide nicht tageslichtfähig sind. ("Kennen Sie dieses Gefühl – und können Sie es vielleicht auf eine Weise ausdrücken, dass ich mich damit besser fühle?")

ceos / 22:34 / Uneigentlich / Link / Kommentar / Trackback

# 25.09.2005

Ein Frosch hatte auf dem Weg seinen Körper liegen lassen. Freilich in einem Zustand, der auch schon sehr zu wünschen übrig ließ.

ceos / 09:45 / Unter anderen / Link / Kommentar / Trackback

# 24.09.2005

Kaum muss ich einen Job zufrieden stellen, ist moi nicht mehr ansprechbar. (Das Drama, nicht multitaskingfähig zu sein.)

ceos / 22:29 / Nicht verkaufsfördernd / Link / Kommentar / Trackback

# 02.09.2005

Am Nachbartisch zieht sich ein junger Mann Kopfhörer über die Ohren. Sofort werden die Lippen hinter die Zahnreihen gesaugt, die Augen verschwinden unter ihren Lidern, der Kopf schnellt vor und zurück, wie bei einem scharrenden Huhn.
(Ich muss schlecht gelaunt sein, wenn ich so beobachte.)

ceos / 12:01 / Force quit / Link / Kommentar / Trackback

# 22.08.2005

Wenn ich zur Straße gehe, um die geleerte Mülltonne zurückzuholen, stehe ich jetzt jedesmal vor dem Grüppchen zerkratzter, bekleckerter Lümmel und weiß nicht, welches unsere Tonne ist. Dass wir eine bestimmte haben, erfuhr ich neulich, als jemand kam und erkärte, unsere (also die entleerte, die ich kurz zuvor unter den Carport bugsiert hatte) sei eigentlich seine. Der anschließende Austausch von Restabfallgefäßen ging erstaunlich zivilisiert über die Bühne.

ceos / 19:34 / Unter anderen / Link / Kommentar / Trackback

"hinnehmen". Etwas zu sich holen. Und zwar hinter die Abprall-Grenze. Nicht als Akt einer persönlichen Entscheidung, sondern erzwungen & imperativisch: Nimm! Deshalb ist, Todestrauer oder Liebeskummer hinnehmen zu müssen, demütigend. Es proklamiert die Tyrannei des Leids. Entrechtet bis zur Schamgrenze; Popanz von Gefühlen, die in mich fahren, wie die Hand in ein Kasperle. Rien ne va plus. Ich werde gespielt. (Anderes Bild: Ein Wespennest; und ich bin verurteilt, es zu mir zu nehmen und hineinzustechen.)

ceos / 10:15 / Uneigentlich / Link / Kommentar / Trackback

# 16.08.2005

Jemand, der sich den Musikern eines Streichertrios in der Fußgängerzone während ihres Spiels bis auf 50 cm nähert. Weinend. (Als Allegorie der Angst vor der eigenen Verhärmtheit.)

ceos / 22:42 / Unter anderen / Link / Kommentar / Trackback

Es ließe sich wahrscheinlich rekonstruieren, warum Herr Stoiber eine so außerordentlich taube Nuss ist. Ungleich schwieriger ist, zu rekonstruieren, wie diese Kanaille an eine Position gelangen konnte, dass sie meine Kreise stört.

ceos / 22:40 / Periph / Link / Kommentar / Trackback

Die Kunst, nebenher etwas anderes zu denken.

ceos / 22:35 / Bei Gelegenheit / Link / Kommentar / Trackback

# 09.08.2005

Oder doch Textpattern? (Als Kind hatte ich den Spaß darin, Eisenbahnlandschaften aufzubauen. Dann den Zug im mehrfachverschlungenen Kreis fahren zu lassen und mit anderem Beiwerk manuell zu operieren, bedeutete nicht neues Vergnügen. Sondern war begleitet von der Sorge, den Stern des mühsam (und nie hinreichend perfekt) Erreichten wieder sinken zu sehen.) Das "Archiv" erlebt inzwischen das 3. Layout in 4 Wochen. Polieren statt produzieren. Txp kommt auf eine Art daher, die puristisches und dizipliniertes Denken zu subventionieren scheint. Sehr attracting, das. — Und vor allem könnte ich noch mal ganz von vorn anfangen.

ceos / 22:18 / XE/3 / Link / Kommentar / Trackback

# 29.07.2005

Das findet sich

ceos / 21:11 / Abbreviaturen / Link / Kommentar / Trackback

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