12.01.2009

Die Macht

von Körperflüssigkeiten.

Eckstein / 12:49 / Geraderücken / Link / 1 Zwischenruf / Trackback

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Ein interessanter Bericht und ein elnelrehdes Interview. Ich bin sehr daffcr, dass Venedey einen Stolperstein bekommt. Und wenn man diese Baute4tigkeit in der Horizontalen dann fortsetzen will, wie einst ffcr die Kathedralen fcber Generationen in die Vertikale weitergebaut wurde, dann we4re in den Zeiten nach 45 noch mancher erinnernswert. Jede Epoche stellt ihren Widerste4ndigen andere Aufgaben.Ich we4re auch sehr daffcr, wenn die Familie Venedey wie ein Max Brod gegenfcber Kafkas Anordnungen die Courage entwickeln wfcrde, sich fcber Anordnungen des grodfen Ahnen hinwegzusetzen und seine Erinnerungen zu verf6ffentlichen.Ich bleibe diesem Direx dankbar, und verbinde – jenseits seines grodfformatigen Konterfei auf DFU-Wahlplakaten der Renate Riemeck und jenseits der Respektsperson, die unbeweglich am Schultor stehend durch ihre blodfe kf6rperliche Pre4senz einen Pausenhof mit hunderten von Schfclern bei Schneeballzeit unter Kontrolle hielt – zwei pre4gende Szenen:Die zweite war eine der seltenen Deutschstunden, die er wohl unangemeldet fcbernahm (der jeweilige Lehrer in bebender Dienstfertigkeit) er rief uns Sextanern in eienr le4ngeren freien Erze4hlung das Bild einer Lf6wenzahnpflanze auf, die sich am Stradfenrand durch den Asphalt den Weg ins Licht bahnt. Eine Botschaft von Brechtschem Format: das Harte unterliegt.Die erste Szene aber hat mir als Zehnje4hrigem, ohne dass er das beabsichtigen konnte, die Autorite4ten der Gesellschaft in ihrer Anmadfung und Doppelmoral vorgesetzt. Ich musste, weil mir als Kind eines Gewerkschaftlers eine Kinderheim-Verschickung angeboten war, ein paar Schultage freifragen, es war we4hrend der Osterferien. Wurde von der (unvergesslichen) Sekrete4rin „Fre4ulein Weigerle“ nach Klopfen und Ankfcndigung ins Dienstzimmer des Direx eingelassen. Und da sadf dieser zuvor nie gesehene, vage geffcrchtete Mann in seinem Lehnstuhl, die Ffcdfe auf dem Schreibtisch. Und sein erster Satz in relativer Sche4rfe war: „Bfcble, nimm die Mfctze ab!“ Das hatte mir noch niemand gesagt. Ich nahm die Mfctze ab. Er behielt seine Schuhe auf dem Schreibtisch. Seine Stimme war sonor und mild, er genehmigte die paar Tage und ich durfte nach Langeoog. Die Respektspersonen aber blieben danach mit ihren Schuhen auf einem Sockel, an den wir Achtundsechziger 10 Jahre spe4ter die Lunte legten.Stolpersteine sollten ja auch nicht ffcr eine neue Sorte mit Photoshop bearbeiteter, se4kularer Heiliger vergeben werden; sondern ffcr mutige Menschen, die in anderen Zeiten ihres Lebens mit ihren Widersprfcchen lebten.

OdC4lyKXuw5 / 12.10.2013, 00:03 / Link











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